RALF´S REISE-HOMEPAGE (Libyen)

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meine e-Mail-Adresse: hermanndl@hermanndl.de

 


Dieses ist meine Reise-Homepage, in der ich einen kleinen Reisebericht von meiner Sahara-Fahrt 1994 zum Besten gebe.
Teil 1 - Libyen



"Salem aleikum" - "Friede sei mit Dir" - so begrüßte mich der Zöllner im Hafen von Tunis, wo ich nach satten 22 Stunden Fährfahrt am letzten Tag des Jahres 1993 angekommen bin. Die Kontrolle ging recht schnell über die Bühne. Vermutlich wollten die Grenzbeamten rechtzeitig bei ihrer Sylvesterparty sein. Endlich: Das Abenteuer Sahara konnte beginnen.

Über 8 Millionen Quadratmeter mißt diese größte aller Wüsten unseres Planeten. Sie erstreckt sich auf etwa 5000 km vom Atlantik bis zum Roten Meer und auf ungefähr 2000 km vom Mittelmeer bis tief hinein nach Schwarzafrika. Deutschland findet über 20mal Platz in der Sahara.

Das erste Ziel, daß ich mit meinem Renault 5 (extrem wüstentauglich - harhar) ansteuerte, war Libyen. Ich fuhr also entlang der tunesischen Mittelmeerküste über Sousse, Sfax und Gabes in Richtung Süden, um am Neujahrsabend 1994, nach 2stündiger Grenzkontrolle, in Libyen einzureisen. Probleme ergaben sich zunächst durch die arabische Schrift, da hier, im Gegensatz zu den anderen nordafrikanischen Staaten, praktisch nichts in lateinischer Schrift geschrieben ist. Sogar mein Autokennzeichen mußte ich an der libyschen Grenze abschrauben gegen ein arabisches eintauschen. Erst seit wenigen Jahren ist Libyen für Touristen geöffnet. Vorher war es Europäern nahezu unmöglich, die Sehenswürdigkeiten dieses riesigen Landes zu besuchen.

Am nächsten Morgen ging es dann endlich los. Auf erstklassigen Teerstraßen, auf denen ständig Tanklaster von und zu den Ölquellen im Süden des Landes unterwegs sind, entfernte ich mich von der Küste und fuhr in die Wüste. Libyen besitzt einen lediglich wenige Kilometer breiten fruchtbaren Küstenstreifen. Nachdem ich diesen hinter mich gebracht hatte, wurde die Landschaft, von einigen anfänglichen Hügelketten abgesehen, immer flacher. Über hunderte von Kilometern hinweg war ich auf dieser Strecke in den Süden umgeben von Geröllwüste. Endlich erreichte ich Sabha, eine Stadt mit über 200 000 Einwohnern etwa 800 km von der Küste entfernt. Hier sah ich etliche Lkws deren Ladeflächen voll mit schwarzafrikanischen Gastarbeitern waren, die beispielsweise aus dem Niger ins reiche Libyen kommen, um dort Geld zu verdienen. Libyen ist dank seinem Öl eines der reichsten Länder wenn nicht sogar das reichste Land Afrikas.
Auf meiner Weiterfahrt nach Ghat, einer Tuaregoase an der libysch-algerischen  Grenze, bauten sich schon bald erste Dünenfelder am Horizont auf. Sie kamen näher und näher. Bald befand sich rechts der Straße ein riesiges Sanddünengebiet - der Erg Awbari. Bilderbuchwüste bis zum Abwinken. Zwar sind die Dünenfelder in dieser Gegend nicht besonders groß - andere haben die Größe Deutschlands -, aber soweit das Auge reicht, reichen die Sandmassen allemal.
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R5 in der libyschen Sahara

Dann kam ich nach Ghat - einer libyschen Stadt an der Grenze zu Algerien. Die Einwohner dieses Ortes sind hauptsächlich Angehörige eines islamisierten Nomadenstammes - der Tuareg. Diese findet man vorwiegend im nördlichen Niger und Südalgerien. Diese "Blauen Ritter derWüste", wie sie aufgrund ihrer prächtigen indigoblauen Gewänder genannt werden, haben sich durch ihr jahrhundertelanges Nomadentum ihre eigenen Sitten und Gebräuche bewahren können. So geht z.B. die Targia - die Tuareg-Frau - zumeist unverschleiert, während der Mann oftmals einen Gesichtsschleier trägt. Ganz im Gegensatz zu den Berbern und Arabern, bei denen es genau andersrum üblich ist. Nach ausgiebigem Aufenthalt in Ghat ging es quer durch die libysche Sahara nach Nordosten. Wie schon erwähnt, sind die libyschen Teerstraßen größtenteils perfekt. Allerdings verbinden sie hauptsächlich die größeren Städte mit den Ölquellen und den abgelegeneren Oasen. Wer aber die wirkliche Abgeschiedenheit sucht, oder auch Gebirge in der Sahara näher erkunden möchte, braucht unbedingt ein geländegängiges Fahrzeug, da es fast unmöglich ist, sich mit einem Fahrzeug wie dem R5 auf einer Piste behaupten zu können. Ich hab´s getestet...

Mein Weg führte mich nun also zunächst die 600 km zurück nach Sabha, immer begleitet von Autowracks, die rechts und links der Straße liegen. Im Weg sind sie niemandem, denn es ist genug Platz an einer Strecke, an der etwa alle 150 - 200 km ein Ort liegt. Die Autos sind zum Teil ohne Lack - sandgestrahlt von dem im Winter fast ständigen Sandwind in den weiten Ebenen. Über weite Strecken mußte ich wegen des herumfliegenden Sandes das Abblendlicht anschalten, um gesehen zu werden. Weiter ging es durch teilweise öde, teilweise phänomenal malerische Landschaft, immer wieder abgebremst durch über die Straße züngelnde Sandverwehungen nach Ajdabiya am Mittelmeer. Von hier aus wären es Richtung Osten nur noch etwa 300 km bis Ägypten gewesen.
Ich jedoch bin entlang der großen Syrte, dem großen Meerbusen an der nordafrikanischen Mittelmeerküste, nach Westen gefahren. Aufgrund der südlichen Lage gibt es hier stellenweise einen wirklich fruchtbaren Landstrich von lediglich 5 - 10 km. In der Vollwüste ist man bereits ca. 25 km südlich der Küste. Westlich der libyschen Hauptstadt Tripolis fuhr ich Richtung Südwest ins Dreiländereck Libyen - Algerien - Tunesien, nach Ghadames. Hier schloß ich Bekanntschaft mit einem deutschen Rundfunkjournalisten, der mich für seinen Bericht, welcher bereits in mehreren Bundesländern ausgestrahlt wurde, interviewt hat. Ghadames hat etwa 20 000 Einwohner. Im einzigen Hotel im Ort - erbaut im Stile der ehemaligen Kolonialherren, der Italiener - fand ich ein Zimmer. Wie überall im Land kam es schnell zu Kontakt mit der einheimischen Bevölkerung. Bald schon wurde ich als weißer Exot zum Tee eingeladen. Nach den Anstrengungen der vorhergehenden Tage war es eine richtige Wohltat, in der wunderschönen Altstadt von Ghadames und im direkt angrenzenden Palmenhain der Oase ausgiebig spazieren zu gehen.

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Altstadt von Ghat

Entlang der tunesischen Grenze in nördlicher Richtung legte ich meine letzten Kilometer in Libyen zurück, denn kaum am Meer angelangt, stieß ich auf die libysch-tunesische Grenze, welche ich nach etwa 7stündiger Kontrolle hinter mich bringen konnte.


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Letzte Änderung / last update: 17.03.2001 Ralf Hermann
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